Selbstfürsorge ist wichtig. Denn wer gut für sich selbst sorgt, kennt und achtet die eigenen Bedürfnisse – und steigert so sein seelisches und körperliches Wohlbefinden.
Dabei hat Selbstfürsorge weit mehr damit zu tun, als abends früher ins Bett zu gehen, eine gesunde Mahlzeit zu essen, eine Stunde Yoga zu machen oder ein heißes Bad zu nehmen. Es bedeutet im ersten Schritt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Es geht darum, zu schauen, was einem wichtig ist und warum man seine Werte nicht zur Priorität macht und nach ihnen lebt.
Das bedeutet zu lernen, für sich einzustehen und auch Konflikte auszutragen, wenn es nicht anders geht.
Aber woran erkennst du, dass du deinen eignen Bedürfnissen nicht genug Raum gibt?
- Du bist ständig erschöpft, obwohl du eigentlich genug Schlaf bekommst
- Du bist antriebslos und hast keine Freude an Aktivitäten und Unternehmungen, die dir sonst immer viel Spaß gemacht haben
- Selbst nach einem freien Tag, einem Wochenend-Trip oder einem längeren Urlaub fühlst du dich nicht erholt.
- Du fühlst dich permanent gehetzt und „auf dem Sprung“. Die Reizschwelle wird immer niedriger und du die Stimmung kippt bzw. du bis innerhalb kürzester Zeit auf 180
- Du brauchst abends sehr lang, um einzuschlafen oder liegst regelmäßig länger wach und wälzt dich von links nach rechts.
- Du bist anfällig für Infekte, z.B. Erkältungen, Blasenentzündungen, Herpes oder hast häufig diffuse Schmerzen, deren Ursache nicht wirklich klar ist. Es zwickt hier und da – besonders gern im Rücken.
All das sind Anzeichen dafür, dass du längere Zeit nicht gut auf dich Acht gegeben hast. Dein Energiefass ist quasi leer. Und so wie du dich um deinen Handy-Akku kümmerst (dem schenken wir erstaunlich viel Aufmerksamkeit), solltest du auch auf dein Energiemanagement achten. Denn aus einer leeren Tasse kann man nicht trinken.
Welche Schritte sind nötig, damit du gut für dich sorgst?
Schritt 1: Achte auf deine Bedürfnisse!
In der Hektik des Alltags überhören wir nur all zu oft die kleinen Signale unseres Körpers. Lerne achtsam zu sein, indem du immer mal wieder im Laufe des Tages einen kleinen Check-in in deinen Körper machst.
Hast du längere Zeit nichts getrunken und du merkst, dass du Durst hast und ein Mund schon ganz trocken ist oder du sogar Kopfschmerzen hast? Musst du eigentlich schon seit einer halben Stunde auf die Toilette und schiebst es auf, weil noch die E-Mail geschrieben werden muss? Spürst du, dass du heute einfach irgendwie schlecht drauf bist?
Statt das Gefühl beiseite zu schieben, hör mal 5 Minuten genauer hin: was ist der wahre Grund und wie kannst du heute besonders liebevoll zu dir selbst sein?
Du siehst: es sind die kleinen Schritte in Bezug auf deine Grundbedürfnisse. Wenn du hier ein gutes Fundament baust, lässt sich darauf solide aufbauen.
Schritt 2: Halte durch!
Dir fällt es schwer, dir in deinen Kalender eine Stunde „Me-time“ einzutragen? Klar, wenn du das nicht gewöhnt bist, dann ist das anfangs nicht ganz leicht. Daher: beginne mit kleinen Schritten.
Nimm dir 5 Minuten, um den Kaffee in Ruhe zu trinken. Oder geh eine viertel Stunde früher ins Bett, um noch das Lieblingsbuch zu lesen bzw. den vergangenen Tag einmal zu reflektieren. Lege den Fokus auf das, was schön war und gut geklappt hat, statt an die
To Do- Liste für morgen zu denken.
Schreibe dir am besten 10 Maßnahmen auf, die gut für dich sind und deine Akkus aufladen und setze 1-2 Stück davon für die nächsten 7 Tage um. Und dann bewerte und füge neue Maßnahmen dazu.
Schritt 3: Gefühle annehmen und loslassen!
Manchmal ist es der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Irgendwann reißt der Geduldsfaden oder der Rucksack mit dem viel zu schweren Gepäck, das einem aufgeladen wurde bzw. das man sich selbst aufgeladen hat.
Ja, dann kann es schon mal knallen und eine Gefühlsexplosion geben. Gesünder wäre, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, aber auch da ticken die Menschen eben ganz unterschiedlich. Manche schlucken den Ärger und Frust ewig runter und andere machen ihren Gefühlen sofort Luft. Ach hier ist die Balance wohl die goldene Mitte.
Wenn es aber soweit ist, dass Gefühle kommen, die raus wollen, dann lass sie auch raus! Bei Bedarf schrei mal richtig laut deinen Frust raus (im Zweifel irgendwo im Wald, wo dich keiner hört), boxe in ein Kissen oder power dich beim Joggen so richtig aus, bis du der Wut buchstäblich davongelaufen bist.
Der freigewonnene Platz schafft nun Raum für Veränderung:
Werde dir der Situation bewusst, setze Grenzen und kommuniziere diese klar und selbstbewusst. Jetzt bist du an erster Stelle – und nein, das hat nichts mit Egoismus zu tun. Wenn überhaupt, dann mit gesundem Egoismus. Es geht hier um dich und dein Energiemanagement. Nimm den Stecker zum Laden selbst in die Hand.
Schritt 4: Reflektiere!
Frage dich immer wieder: „Was brauche ich, um mich wohl zu fühlen?“ Und da die Frage oft zu groß ist, brich es runter auf konkrete Alltagssituationen:
Was brauchst du z.B., um dich auf der Arbeit wohlzufühlen. Vielleicht ist es, mal in Ruhe arbeiten zu können. Vielleicht brauchst du ein harmonisches oder ein aufgeräumtes Umfeld. Was kannst du konkret dazu beitragen, um das zu erreichen?
Und das Beispiel übertrage auf deine anderen Lebensbereiche: Was brauchst du, um dich auf dem Weg zur Arbeit wohlzufühlen. Was brauchst du, um zu Hause richtig abschalten zu können? Was brauchst du, um abends in Ruhe einschlafen zu können?
Und hinterfrage deine bisherigen Muster: welche sind dir dienlich, um dein Ziel der Selbstfürsorge zu erreichen und welche nicht (z.B. das Scrollen durch Instagram & Co am Abend, statt es sich mit einem Buch im Bett gemütlich zu machen)
Überlege für jeden Lebensbereich, welcher erster Schritt nötig ist, dem Ziel näher zu kommen. Schreibe dir die Maßnahmen auf, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du in die Umsetzung kommst. Ich wünsche dir viel Spaß dabei.
Bleib gesund und in Balance,
Deine Cordula